Die Schweiz konzentriert sich am Horn von Afrika auf Gouvernanz, Ernährungssicherheit, Gesundheit, Migration und Schutz verletzlicher Bevölkerungsgruppen. In Somalia, Südostäthiopien und Nordostkenia unterstützt sie Projekte mit einem regionalen Ansatz. Je nach Bedürfnislage wird Nothilfe in der gesamten Region erbracht.
Horn von Afrika (Somalia, Äthiopien, Kenia)

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Botschaft |
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Mission / Delegation / Ständige Vertretung |
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Generalkonsulat |
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Honorarvertretung |
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Kooperationsbüro |
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Büro Erweiterungsbeitrag |
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Botschaft mit Kooperationsbüro |
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Botschaft mit Regionalem Konsularcenter |
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Swiss Business Hub |
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Swissnex |
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Stadt |
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Hauptstadt |
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Umstrittene Grenze |
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Fluss |
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See |
Das Horn von Afrika stand während Jahrzehnten wegen anhaltender bewaffneter Konflikte, Nahrungsmittelkrisen und massiven Vertreibungen im Interesse der Weltöffentlichkeit. Lokale Konflikte um den Zugang zu natürlichen Ressourcen und deren Verwendung nehmen zu. Ausserdem ist die Mütter- und Kindersterblichkeit in der Region eine der höchsten weltweit. Ein solch schwieriger Kontext zwingt Menschen zur Migration. Die Folge sind Binnenvertriebene und Flüchtlinge, die auf Nothilfe angewiesen sind.
Gleichzeitig verfügt das Horn von Afrika über ein Potenzial, das zu positiven Veränderungen in der Region beitragen kann: eine sehr junge Bevölkerung, fortschrittliche mobile Zahlungs- und Telekommunikationssysteme, eine globale Diaspora und ein weit erbreitetes Unternehmertum.
Die aktuelle Kooperationsstrategie der Schweiz am Horn von Afrika greift bisherige Resultate in der Region auf und unterstreicht ihr Engagement in fragilen Kontexten.
Die Schweiz unterstützt die Erbringung von Dienstleistungen und die Wiederherstellung des Vertrauens in die staatlichen Institutionen. Zudem setzt sie sich mit den langfristigen Ursachen der Konflikte und der Armut auseinander, welche für die fragile Situation am Horn von Afrika verantwortlich sind, und fördert dadurch die Konflikttransformation und die regionale Integration. Im Mittelpunkt stehen die Dynamik der Konflikte in Somalia sowie Konflikte über die Macht- und Ressourcenverteilung in der Region. Als Teil dieser Anstrengungen ist die Schweiz im Juli 2014 eine Partnerschaft mit der Zwischenstaatlichen Behörde für Entwicklung (Intergovernmental Authority on Development, IGAD), der einzigen regionalen Organisation am Horn von Afrika (mit Sitz in Dschibuti), eingegangen.
Bilaterale APD der Schweiz |
2018 |
2019 |
2020 * |
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Mio. CHF |
Mio. CHF |
Mio. CHF |
|
Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) |
|||
Bilaterale Entwicklungszusammenarbeit |
23.33 |
27.02 |
24.75 |
Humanitäre Hilfe |
20.44 |
19.69 |
18.91 |
Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) |
|||
Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung |
– |
– |
– |
Abteilung Menschliche Sicherheit (AMS) |
|||
Zivile Friedensförderung und Menschenrechte |
0.56 |
1.03 |
1.94 |
Total DEZA/SECO/AMS |
44.33 |
47.74 |
45.60 |
Andere Bundesämter |
|||
Aussennetz des EDA |
3.46 |
4.00 |
.. |
Staatssekretariat für Migration (SEM) |
0.55 |
0.61 |
.. |
Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) |
0.21 |
0.19 |
.. |
MeteoSchweiz |
0.23 |
0.03 |
.. |
Total andere Bundesämter |
4.45 |
4.83 |
– |
Kantone und Gemeinden |
1.83 |
.. |
.. |
Total |
50.61 |
52.57 |
45.60 |
* geplant; Gesamtbetrag aufgrund der zur Verfügung stehenden Daten
.. = keine Angaben | – = Betrag ist Null oder Betrag < 5'000 CHF
Regierungsführung, Staatsbildung und Friedensförderung
Förderung der öffentlichen Dienste und der guten Regierungsführung
Die Schweiz unterstützt zusammen mit den somalischen Behörden und ihren multilateralen Partnern den somalischen Staat, seine föderativen Mitgliedstaaten und somalische Gemeinden bei der Schaffung von staatlichen Strukturen und wesentlichen Funktionen des Staates. Sie trägt zur Erbringung von öffentlichen Dienstleistungen (Wasser, Gesundheit, Märkte, Strassen und Bildung) auf Ebene der Lokal- und Bezirksverwaltungen bei. Damit soll das Vertrauen der Bevölkerung in ihre lokalen staatlichen Institutionen wiederhergestellt werden. Bis jetzt haben über 800’000 Personen in Somaliland und 300’000 Personen in Puntland vom Programm profitiert. Von Dorfgemeinschaften geführte lokale Entwicklungsfonds gelten als Vorbild für die Dezentralisierung der Finanzen. Die Schweiz setzt sich auch für Föderalismus, Staatsbildung und Mediationsprozesse ein.
Ernährungssicherheit
Stärkung der Bevölkerung in Trockengebieten
Die Menschen in den ariden Gebieten leben von Ackerbau und Viehzucht Sie sind regelmässig von Dürre und Hungersnot betroffen, worunter auch der Viehbestand leidet. Mit einem von NGO und dem lokalen Privatsektor umgesetzten Projekt, das humanitäre Hilfe und Entwicklungsinstrumente verbindet, werden 435’000 Personen unterstützt. Im Zentrum stehen die Verbesserung des Zugangs zu Wasser und Weideland sowie die Sensibilisierung und der Kapazitätsaufbau im Hinblick auf eine nachhaltige Bewirtschaftung der Wasser- und Weideressourcen. Ähnliche Projekte in Äthiopien helfen Viehaltergemeinschaften, sorgfältiger mit natürlichen Ressourcen umzugehen, die Ernährungssicherheit zu erhöhen und die Resilienz gegenüber Dürren zu stärken.
Gesundheit
Verbesserung der Gesundheit von Müttern und Kindern
Mit Projekten und politischem Dialog auf nationaler und regionaler Ebene trägt die Schweiz in Somalia zum Wiederaufbau des subnationalen und nationalen Gesundheitssystems und zur Erbringung von Gesundheitsleistungen für Nomadenfamilien bei. Dabei geht es um die Gesundheit von Mensch und Tier. Bereits 21 Dorfgemeinschaften in Somaliland haben die Praxis der weiblichen Genitalverstümmelung für abgeschafft erklärt, und Dorfhebammenschulen im ganzen Land erhielten Unterstützung.
Migration
Besserer Schutz von Vertriebenen und Nutzung des Entwicklungspotenzials
Jedes Jahr durchqueren zahlreiche Migrantinnen und Migranten das Horn von Afrika. Diese gefährdeten Gruppen, die besonderen Schutz brauchen, umfassen Flüchtlinge, Binnenvertriebene, Asylsuchende, Opfer von Menschenhandel und Menschen auf der Suche nach einer besseren Zukunft für sich und ihre Familien. Die Schweiz trägt durch Kapazitätsaufbau, Sensibilisierung, Ausbildung von Regierungsbeamten, verbesserter Infrastruktur und Nothilfe dazu bei, auf die spezifischen Schutzbedürfnisse der Migrantinnen und Migranten sowie ihren Aufnahmegemeinschaften einzugehen. Langfristig sollen sie selbst für sich sorgen können. Um Flüchtlingen eine längerfristige Zukunftsperspektive zu geben, unterstützt die DEZA im Flüchtlingslager Kakuma und in den Aufnahmegemeinschaften Berufsbildungsinitiativen und fördert den Aufbau von Geschäftsaktivitäten.
Herangehensweise und Partner
Die Schweiz verbindet Instrumente der humanitären Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit, politische und diplomatische Massnahmen sowie Migrations- und Sicherheitsinstrumente in einem ganzheitlichen Ansatz und arbeitet mit einer Vielzahl von Partnern und Modalitäten:
- Schweizerische NGO und Institutionen: Vétérinaires Sans Frontières, Swisscontact, Helvetas Swiss Intercooperation, Schweizerisches Tropen- und Public Health-Institut
- Ministerien, Provinz-, Bezirks- und Lokalverwaltungen, IGAD (regionale und nationale Instrumente,sowie lokale Entwicklungsfonds und «New Deal»-Fonds)
- Internationale und lokale NGO und Institutionen: Jijiga University, Refugee Consortium of Kenya, Médecins du Monde France, Save the Children, Conflict Dynamics International
- Multilaterale Partner: IKRK, WFP, UNHCR, OCHA, FAO, UNDP, WHO. Die Schweiz unterstützt diese Partner mit finanziellen Beiträgen oder Expertinnen und Experten des Schweizerischen Korps für humanitäre Hilfe. Gegenwärtig sind sieben Expertinnen und Experten im Einsatz.
- Lokaler Privatsektor
- Geberländer: Deutschland (GIZ), Dänemark (DANIDA), Norwegen und Schweden (SIDA), teilweise «Delegated Cooperation Agreements»
Querschnittsthemen
Die Schweiz berücksichtigt geschlechtsspezifische Fragen entsprechend ihrer Genderpolitik und fördert die Gleichstellung von Frau und Mann in ihren Projekten. Sie setzt sich auch für ein rechenschaftspflichtiges System für die Zuteilung von öffentlichen Mitteln ein. Ausserdem werden konfliktsensitive Instrumente und Analysen verwendet, die eine positive Konflikttransformation begünstigen («Do Least Harm»-Prinzip).
Geschichte der Zusammenarbeit
Langfristiges Engagement der Schweiz
Die Schweiz leistet seit den 1990er-Jahren Hilfe am Horn von Afrika. Seit 2013 gehört das Horn von Afrika zu den DEZA-Schwerpunktregionen. Die zweite Kooperationsstrategie 2018–2021 verfügt über ein Gesamtbudget von 169 Millionen Franken für vier Jahre (98% von der DEZA). Die integrierte Botschaft in Kenia und Äthiopien koordiniert die Akteure der Schweiz, die für die Umsetzung der Strategie zuständig sind. Die Botschaft in Äthiopien ist die Hauptansprechperson der IGAD.
Links
Schweizerisches Koorperationsbüro im Sudan
Schweizerisches Kooperationsbüro in Südsudan (en)
Schweizerische Botschaft in Äthiopien (en)
Engagement in fragilen Kontexten und Prävention von Gewaltkonflikten
Bilaterale Beziehungen Schweiz–Äthiopien
Bilaterale Beziehungen Schweiz–Dschibuti
Bilaterale Beziehungen Schweiz–Kenia
Bilaterale Beziehungen Schweiz–Eritrea
Bilaterale Beziehungen Schweiz–Sudan
Dokumente
Aktuelle Projekte
Nachhaltige Wasser- und Weidenutzung lindert die Not äthiopischer Viehzüchter

01.06.2015
- 31.12.2021
Dürren, Futtermangel und Konflikte um natürliche Ressourcen machen den Viehzüchtern im Süden Äthiopiens das Leben schwer. Um ihre Ernährungssicherheit und ihre Widerstandsfähigkeit gegen Krisen zu erhöhen, hat die DEZA eine Reihe von Massnahmen ergriffen: Von der Sanierung von Weiden und Wasserlöchern über die Einführung von Nutzungsplänen bis hin zur Erschliessung neuer Einnahmequellen für Frauen.
Land/Region | Thema | Periode | Budget |
---|---|---|---|
Äthiopien |
Landwirtschaft und Ernährungssicherheit Konflikt & Fragilität Klimawandel & Umwelt No Theme defined
Landwirtschaftliche Nutzflächen
Ernährungssicherheit der Haushalte
Konfliktprävention
Reduktion von Katastrophenrisiken DRR
|
01.06.2015 - 31.12.2021 |
CHF 8'653'920 |
Gesunde Menschen und Tiere in Äthiopien dank interdisziplinärem Projekt: Jigjiga University One Health Inititiave

01.01.2015
- 31.03.2021
Ein Zehntel der Bevölkerung Äthiopiens sind nomadische Viehhaltergemeinschaften, die kaum Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen haben. Im Rahmen des Projekts Jigjiga University One Health Inititiave unterstützt die DEZA den Aufbau der lokalen Gesundheitsversorgung durch ein interdisziplinäres Kompetenzzentrum an der Universität Jigjiga im Osten Äthiopiens.
Land/Region | Thema | Periode | Budget |
---|---|---|---|
Äthiopien |
Gesundheit No Theme defined
Stärkung der Gesundheitssysteme
Primäre Gesundheitsversorgung
|
01.01.2015 - 31.03.2021 |
CHF 2'200'000 |
Youth-Inclusive Rural Finance (YIRF)
01.09.2025
- 31.08.2028
Millions of Tanzanian young people living in rural areas, in particular young women, are affected by vulnerable employment. Building on successful Swiss experience in youth employment, this initiative aims at increasing gainful self-employment through enhanced financial inclusion. It will support the design, market entrance and upscaling of innovative digital financial products and services tailored to rural youth, including female youth. In order to ensure scale and sustainability, a partnership with the private sector will be developed.
Anti-Corruption Support Programme (ACS)
01.01.2025
- 31.12.2027
The programme will build technical capacity in the Prevention and Combating of Corruption Bureau to more effectively investigate complex financial corruption cases and increase asset recovery. This will reduce impunity, return financial resources and have a preventive effect. The programme will also promote collective action between state and non-state actors to build a social climate that is adverse to corrupt practices.
Horn of Africa: IFC - Private sector solutions for regufees and host communities
01.01.2025
- 09.07.2031
The Horn of Africa is fraught by political and economic fragilities and conflicts, leading to protracted displacement situations. They involve confinement in camps with few opportunities to establish sustainable livelihoods. Switzerland contributes to durable solutions for displacement-affected communities by promoting private sector development, leading to greater economic and employment opportunities and socio-economic integration in the region, which is in the Swiss interest.
Horn of Africa: One Health Units for Humans, Environment, Animals and Livelihoods
01.09.2024
- 30.06.2032
The project aims at improving the well-being of targeted pastoral communities challenged with inadequate access to basic health/veterinary services and environmental conditions in Somalia, Ethiopia and Northern Kenya through integrated health service delivery for both pastoralists and their livestock. The project will contribute to stability and vulnerability’s reduction of citizens in the region, thereby reducing their displacement/migration which is in the interest of Switzerland and the international community.
Geplantes Projekt
Towards Elimination of Malaria in the United Republic of Tanzania (TEMT)
01.04.2024
- 31.03.2032
Tanzania made massive progress in malaria control through innovative approaches over the past decade. To sustain and expand these results, the program will capacitate Tanzanian institutions to engage in subnational, intersectoral and cross borders malaria elimination strategies in the region whilst continuously informing the global malaria policies and technical guidelines with practices from Tanzania. Switzerland is a recognised global expert in malaria, providing a strong rational for a renewed Swiss commitment towards “a malaria free world” by 2030.
Geplantes Projekt
Domestic accountability and local revenue mobilisation
01.08.2023
- 31.07.2026
The project will support national and local government actors to increase local revenue generation alongside improving their capacities to exercise internal and external control functions. Equally importantly, dialogue and exchange between the local population and local authorities will also be fostered in order to make the collection and use of public funds more transparent, local authorities’ behaviour more accountable and thus improve service delivery.
Geplantes Projekt
Skills for Employment Tanzania – SET
01.07.2022
- 31.12.2029
This multi-layered program aims at enhancing prospects of gainful youth (self-) employment through a contribution to improved access to agricultural skills, and cross sectorial support to relevance and quality of Vocational Skills Development (VSD) by fostering existing institutions. Focus is placed on the coordination of skills providers and market players and on innovative solutions. The aim is to generate wide impact in order to significantly address the needs in VSD, particularly those of women.
Geplantes Projekt
Strengthening Drought Resilience of the Pastoral and Agro-pastoral Populations in the Lowlands of Ethiopia (Somali Region)
01.05.2022
- 31.12.2026
Through capacitating local natural resources management institutions, the Strengthening Drought Resilience project aims at ensuring resilient and sustainable livelihoods and food security of drought affected pastoralist and agro pastoralist communities in the Somali region of Ethiopia. The project is managed by GIZ through delegated aid cooperation and implemented through government/public institutions, local civil society and non-governmental organizations.
Sustainable Natural Resources Management (NRM) for Enhanced Pastoralist Food Security in the Borana Zone, Ethiopia.
01.01.2022
- 31.12.2027
Natural resources, particularly water and pasture, are among the key determinants of pastoralist livelihoods’ sustainability. The proposed Project contributes to the outcomes of the SDC’s Food Security Domain as stipulated in the Swiss Cooperation Strategy Horn of Africa. It aims at improving pastoralist food security and adaptive capacities in the lowlands of Borana Zone, Southern Ethiopia, through enhancing the sustainable management of natural resources.
Building Regional and National capacities for improved Migration Governance in the IGAD Region
01.01.2022
- 31.08.2027
The Horn of Africa is of high interest for Switzerland in terms of migration policy. Swiss support to the Intergovernmental Authority on Development (IGAD) and its Member States will contribute to improve their migration governance capacities so as to enable the organisation to effectively implement regional, continental and global regulatory standards for the protection of refugees and vulnerable migrants in the region.