
Projektziele in Kroatien


Modernisierung des Berufsbildungssystems
In Kroatien ist die durchschnittliche Jugendarbeitslosenquote mit 30% hoch und steigt in den handwerklichen Berufen an, da die Berufsschulen und Ausbildungen in diesem Bereich veraltet sind. Die Schweiz unterstützt daher die Modernisierung des Berufsbildungssystems. 2018 wurden die Lehrpläne in den Bereichen Kaminreinigung, Glasbautechnik und Kosmetik überarbeitet. Das zuständige Ministerium konsultierte zudem die Anliegen verschiedener Interessensgruppen in Bezug auf die Anforderungen der handwerklichen Berufe.
Förderung kleiner und mittlerer Unternehmen
Kroatien hinkt anderen EU-Mitgliedstaaten bezüglich der Entwicklung neuer Produkte hinterher. Durch den von der Schweiz geleisteten Beitrag zum kroatischen «Eurostars»-Programm wird die internationale Forschungs- und Entwicklungszusammenarbeit kroatischer KMU mit europäischen Partnern unterstützt. Erfolgreiche Bewerberinnen und Bewerber können dank Finanzierung ihre innovativen Produkte, Prozesse und Dienstleistungen weiterentwickeln und so zur Marktreife bringen. Drei Jahre vor Programmabschluss ist es vier kroatischen Projekten in den Bereichen Biotechnologie, Energie sowie Informations- und Kommunikationstechnologie gelungen, eine Eurostars Finanzierung zu erhalten. Eines der vier Projekte (IT Application Safebox der Firma SEDAM IT) ist inzwischen abgeschlossen.
Stärkung des Forschungsstandorts Kroatien
Die Bruttoinlandsausgaben für Forschung und Entwicklung in Kroatien sind seit 2009 rückläufig und liegen deutlich unter dem EU-28-Durchschnitt. Der Anteil der wissenschaftlichen Veröffentlichungen kroatischer Forscherinnen und Forscher liegt dreimal unter dem EU-Durchschnitt. Die Schweiz trägt zur Stärkung des kroatischen Forschungssystems bei, indem sie ein neues Karrieremodell für zukünftige Professorinnen und Professoren fördert. Um der Auswanderung qualifizierter Forschender entgegenzuwirken, erhalten Jungforscherinnen und -forscher finanzielle Unterstützung zur Umsetzung ihres Vorhabens in kroatischen Forschungsinstitutionen. Die Karriereförderung, welche dem Modell der École polytechnique fédérale de Lausanne (EPFL) entspricht und europaweit Anwendung findet, realisiert sich damit auch in Kroatien. 2018 hat ein Experten-Ausschuss vier erfolgsversprechende Forschungsprojekte zur zukünftigen Finanzierung ausgewählt.
Die Schweiz fördert ausserdem eine stärkere internationale Zusammenarbeit. Dies geschieht durch wissenschaftliche Zusammenarbeit in Form von gemeinsamen Forschungsprojekten von Teams aus der Schweiz und Kroatien. 2018 haben der Schweizerische Nationalfonds (SNF) und die kroatische Partneragentur elf Forschungsprojekte ausgewählt, welche bedeutende Erkenntnisse aus Natur- und Sozialwissenschaften versprechen.

Ausbau von Trink- und Abwassersystemen
Zahlreiche Regionen in Kroatien verfügen über eine marode Trinkwasserversorgung mit hohen Verlustraten. Zudem besteht grosser Nachholbedarf für den Bau funktionierender Klärsysteme für häusliche Abwasser. Heute sammeln viele Einwohnerinnen und Einwohner ihr Abwasser in septischen Tanks. Diese in den Böden eingelassenen Tanks bestehen entweder aus Beton oder sind einfache Gruben aus Erde, aus denen das Abwasser regelmässig abgepumpt wird. In der Region Gorski kotar im Nordwesten Kroatiens unterstützt die Schweiz daher die drei Gemeinden Delnice, Fužine und Brod Moravice beim Bau und der Sanierung der Abwasser- und Wasserinfrastruktur. Im Jahr 2016 wurden hierfür Machbarkeitsstudien und Umweltverträglichkeitsberichte erstellt. Bis Ende 2018 schrieben die kroatischen Behörden zahlreiche Arbeiten für alle drei Gemeinden aus. Die Bauarbeiten erfolgen gestaffelt und haben im November 2018 begonnen.

Minenräumung und Integration von Minenopfer
Minen und andere explosive Kriegsrückstände sind ein gefährliches Erbe des Kroatienkriegs von 1991-1996. Im September 2018 entschärften 294 kroatische Minenräumer im Wald von Kotar-Stari Gaj auf einer Fläche von 1,8 km² 3585 zurückgelassene Sprengkörper aus dem Kroatienkrieg. Das schweizerisch-kroatische Projekt beinhaltet zudem eine Komponente zur Unterstützung der Opfer und deren Familien. Eine nationale Datenbank mit Bedarfsanalyse der Minenopfer ist in Umsetzung. Auch Massnahmen zur wirtschaftlichen und sozialen Integration der Betroffenen sind in Ausarbeitung.
Unterstützung zivilgesellschaftlicher Initiativen
Organisationen der Zivilgesellschaft (CSOs) spielen eine wichtige Rolle in der kroatischen Gesellschaft. Besonders bedeutend sind sie zur Sensibilisierung und Aufklärung über nachhaltige Entwicklung und Umweltschutz. Kroatischen CSOs fehlen oft personelle und finanzielle Ressourcen. Die Schweiz stellt deshalb ihre Mittel für rund 40 Projekte zur Verfügung, welche CSOs im Bereich Umwelterziehung planen. Verschiedenste Aktivitäten sollen dazu beitragen, Fähigkeiten und Kenntnisse von Kindern und Jugendlichen im Bereich der nachhaltigen Entwicklung zu verbessern. Über die Schulen werden auch Lehrpersonen und Eltern sensibilisiert. Im Jahr 2018 wurde ein Aufruf für Projektangaben lanciert. Aus 84 Projekteingaben sollen schliesslich die wirksamsten Projekte ausgewählt und unterstützt werden.
Partnerschaften zwischen schweizerischen und kroatischen Institutionen
Die Schweiz unterstützt rund 20 Partnerschaftsprojekte zwischen schweizerischen und kroatischen Organisationen. Die Erfahrung zeigt, dass solche Projekte beiden Seiten neue Erfahrungen und Erkenntnisse ermöglichen. Im Jahr 2018 wurde der Aufruf für Projektangaben lanciert. Gegenwärtig werden 24 Projekte auf Qualität von Partnerschaft und Projektvorhaben überprüft.